Bundesleitung und TA-Team
KONZEPTION FÜR DIE AUS- UND WEITERBILDUNG IN DER Pfadfinderinnenschaft St. Georg
INHALTSVERZEICHNIS
2. AUFBAU UND STRUKTUR DER AUS- UND WEITERBILDUNG IN DER PSG. 4
3. AUSBILDUNG FÜR GRUPPENLEITER*INNEN. 6
5. Weiterbildung in der PSG: TRAINER*INNENAUSBILDUNG. 11
1. EINLEITUNG
Die Leitung einer Gruppe erfordert besondere Fähigkeiten und Qualifikationen, um der Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen in der Gruppe gerecht zu werden. Daher werden in dieser Konzeption die Standards für die Leiter*innenausbildung in der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (im Folgenden PSG) festlegt, die die Grundlage für die Leiter*innenausbildung in den einzelnen Diözesen bilden. Zudem werden allgemeine Möglichkeiten zur Fortbildung sowie die Inhalte und der Aufbau der Weiterbildung zur Trainer*in erläutert.
Zusätzlich zu der Vermittlung allgemeiner Grundlagen der Gruppenleitung beruht die Ausbildung der ehrenamtlichen Leiter*innen auf der Grundlage pfadfinderischer Mädchenarbeit sowie den Grundsätzen der PSG und erfolgt im Verband selbst.
Die Aus- und Weiterbildung der PSG fundiert daher inhaltlich auf den drei Standbeinen der PSG:
- WIR SIND PFADFINDERINNEN
- WIR SIND KATHOLISCH
- WIR SIND MÄDCHEN UND FRAUEN
Zentrale Elemente der Pädagogik der PSG sind in den Grundsatzpapieren sowie aktuellen Positionspapieren zu finden und bei der konkreten Planung der Inhalte der einzelnen Elemente der Aus- und Weiterbildung zu berücksichtigen.
Diese Schwerpunkte stellen einen entscheidenden Unterschied zu herkömmlicher Gruppenarbeit dar. Deren Vermittlung ermöglicht es, die Methoden und Ziele der PSG langfristig zu erhalten, und trägt zur Qualitätssicherung in unserem Verband bei.
2. AUFBAU UND STRUKTUR DER AUS- UND WEITERBILDUNG IN DER PSG
s. Schaubild PDF-Angang S. 4
3. AUSBILDUNG FÜR GRUPPENLEITER*INNEN
Die Leiter*innenausbildung der PSG besteht aus verschiedenen Bausteinen, auf deren Grundlage die Diözesen ihr eigenes Ausbildungskonzept erstellen.
Zunächst sollen den angehenden Leiter*innen (sogenannte Cadets) die grundlegenden Inhalte und Methoden ihrer Leiter*innentätigkeit in der PSG vermittelt werden.
Darauf aufbauend sollen die Cadets praktische Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen einer oder mehrerer Altersstufen sammeln, um so ihr theoretisches Wissen zu vervollständigen.
Zielgruppe
- Die Leiter*innenausbildung richtet sich an interessierte Jugendliche ab 15 Jahren. Ausnahmen davon müssen in der jeweiligen Diözese mit der DL und dem AuWei-Team entschieden werden.
Ziele
- Den Cadets werden die Strukturen, Grundlagen und Methoden der PSG vermittelt.
- Das Verantwortungsbewusstsein der Cadets, das mit der Aufgabe der Gruppenleitung verbunden ist, wird geschärft.
- Die Cadets werden befähigt, eigenverantwortlich zu agieren und Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
- Die Cadets bekommen die Möglichkeit, verschiedene Positionen und Rollen im Verband auf verschiedenen Ebenen (Stamm, Diözese, Bundesebene) kennenzulernen
- Bei der Auseinandersetzung mit den Inhalten und Methoden der Leiter*innenausbildung entwickeln sich die Cadets persönlich weiter und reflektieren das Erlebte.
Kursinhalte
Die verschiedenen Inhalte werden für eine bessere Übersicht in die folgenden vier Bausteine aufgeteilt, diese können jedoch kombiniert werden.
Grundausbildung (Themen der Juleica + Erste-Hilfe-Kurs)
- Rollen in der Gruppe, Gruppenphasen
- Leitung, Leitungsstile
- Rolle als Gruppenleiter*in
- Prävention sexualisierter Gewalt
- Elternarbeit
- Rechte und Pflichten / gesetzliche Vorgaben (z.B. Aufsichtspflicht, Versicherung)
- Praxistipps: Spiele, Methoden etc.
- Reflexion
Pfadfinderische Pädagogik
- 3 Standbeine: Wir sind Pfadfinderinnen; Mädchen und Frauen; katholisch
- Grundlagen und Grundsatzpapiere der PSG
- Strukturen der PSG und die Grundlagen ihrer Dachverbände
- Altersstufenarbeit und altersspezifische Entwicklungen
- Projektmethode
- Versprechen
- 6 Elemente
- Kindermitbestimmung
- Geschichte der Pfadfinder*innenbewegung und der PSG
- Glaube und Spiritualität
- Geschlechtervielfalt und Besonderheiten als Mädchen- und Frauenverband
Zeltlager (pfadfinderische Praxis)
- Lagerleben
- Lagerbauten und Knoten
- Zeltaufbau und Zeltpflege
- Sicherheit (z.B. Feuer, Notfälle)
- reflektiertes Erleben der pfadfinderischen und PSG-spezifischen Pädagogik
- Lagerplanung
- Lagermaterial
- Lagerküche
- Hajk
- Vorbereitungen (z. B. Packen, Kocher, Routenplanung)
- Karte, Kompass und Orientierung
- Durchführung eines Hajk möglichst mit Übernachtung(en)
Praxis-Teil (in einer Altersstufe)
- Gruppenalltag erleben, z. B. durch Leiten einer Gruppe mit Unterstützung einer anerkannten Leiter*in als Mentor*in
- Teilnahme an einer Maßnahme in einer Altersstufe
mit mind. einer Übernachtung,mit mind. einer Übernachtung,inkl. Vorbereitung, praktische Durchführung von Einheiten, Nachbereitung und Reflexion unter Anleitung einer anerkannten Leiter*in
Weitere mögliche Inhalte:
- Öffentlichkeitsarbeit
- Finanzen
- Internationales, interkulturelles
- Inklusion
- Nachhaltigkeit, kritischer Konsum
- Medienkompetenz
- Politische Themen,
- Politische Themen, z.B. kirchlich, feministisch
- weitere Themen, die sich aus Grundlagentexten und (aktuellen) Positionspapieren der PSG ergeben
Struktur
- Mindestens vier zusammenhängende Tage Zeltlager
- Mindestens vier ganze Tage Inhalte (an Wochenenden, zusammenhängend oder vier einzelne Tage)
Mindestens eine Übernachtung mit Kindern/Jugendlichen imPraxisteil
- Ein Erste-Hilfe-Kurs
- Eine Schulung zur Prävention sexualsierter Gewalt entsprechend der Beschlüsse der PSG und der jeweiligen Bistümer
Leitung
- Team für Leiter*innenausbildung auf Diözesanebene (mind. Zwei fachlich
qualifizierten Frauen, nach Möglichkeitqualifizierte Personen, davon soll mind. eine anerkannte Trainer*in derPSG)PSG sein), das verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung der Bausteine ist
- Leitung der Maßnahme im Praxisteil mit mind. einer anerkannten Leiter*in
Leitungsanerkennung
Voraussetzung für die Leitungsanerkennung:
- Mitgliedschaft der PSG
- Erfolgreiches absolvieren der vier Bausteine inkl. Erste-Hilfe-Kurs und Schulung gemäß den Anforderungen des „Schutzkonzeptes der PSG zur Prävention von sexualisierter Gewalt“
- Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses nach §30a Abs.1 Bundeszentralregistergesetz (BZRG), in dem sie nicht wegen einer Straftat nach §72a Abs.1 SGB VIII rechtskräftig verurteilt worden sind
Die Leiter*innenanerkennung wird vom Diözesanverband (Diözesanleitung) ausgesprochen.
- die persönliche Eignung, Leitung in der PSG gemäß Schutzkonzept und Verhaltenskodex zu übernehmen.
Die Leiterinnenanerkennung wird von der Diözesanleitung in Absprache mit den für Ausbildung zuständigen Personen nach der Prüfung der persönlichen Eignung ausgesprochen.
Unter den angegebenen Bedingungen (Ausbildung, Erste-Hilfe-Kurs, min. 1614 Jahre) kann die Juleica beantragt werden. Diese kann verlängert werden, wenn die dafür nötigen Voraussetzungen erfüllt sind.
Eine Gruppe darf erst mitab 1614 Jahren verantwortlich geleitet werden, wenn mind. eine Person die die Gruppe leitet mind. 16 Jahre alt ist. Die Eltern der Gruppenmitglieder sind darüber zu informieren, wenn keine der Leiter*innen einer Gruppe die Volljährigkeit erreicht hat.
4. Fortbildungen
Zielgruppe
- Anerkannte Leiter*innen, Cadets und Quereinsteiger*innen
Kursinhalte und Ziele
- Kennenlernen von neuen Methoden
- Vertiefung von Ausbildungsinhalten
- Erfahrungen diskutieren und reflektieren
- Neue Entwicklungen in der Theorie und Praxis der Mädchenarbeit / Kinder- und Jugendarbeit kennen lernen
- Aus verbandlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Konsequenzen für die pädagogische und politische Arbeit in der PSG ziehen
Struktur
- Variabel, z.B. eine oder mehrere Einheiten am Abend, Wochenende in Präsenz oder online
- auf Stammes-, Diözesan- und Bundesebene oder extern (z.B. BDKJ, rdp, WAGGGS)
- alle (anerkannten) Leiter*innen sollen alle zwei Jahre an einer Fortbildung teilnehmen
Leitung
- Anerkannte*r Leiter*in oder Trainer*in der PSG oder
- Referent*in mit vergleichbarer (pädagogischer) Ausbildung oder
- Referent*in mit Qualifikation im Bereich spezieller Schwerpunkte
5. Weiterbildung in der PSG: TRAINER*INNENAUSBILDUNG
Die Trainer*innenausbildung der PSG findet auf Bundesebene statt. Ziele sind die Vertiefung von Inhalten der Leiter*innenausbildung auf der Meta-Ebene, die Teilnehmende dann als Multiplikator*innen in ihren Diözesen und Stämmen weitergeben können. Daneben dient die Ausbildung zur persönlichen Weiterentwicklung.Ziele sind die Befähigung die Leiter*innenausbildung der PSG durchzuführen und Strukturverantwortung in der PSG zu übernehmen. Daneben dient die Ausbildung zur intensiven Auseinandersetzung mit inhaltlichen Themen der PSG und der persönlichen Weiterentwicklung.
Quereinsteiger*innen und hauptberufliche Mitarbeiter*innen können nur nach vorheriger Rücksprache mit dem TA-Team teilnehmen.
Voraussetzungen
- PSGler*innen ab 18 Jahren mit abgeschlossener Leiter*innenausbildung
und Leitungserfahrung
- Über Ausnamhmen (wie Quereinsteiger*innen, hauptberufliche Mitarbeiter*innen oder PSGler*innen oder abgeschlossene Leiter*innenausbildung) entscheidet die Bundesleitung in Absprache mit dem TA-Team
Zielgruppe
- anerkannte
Leiter*innenPSGler*innen, die Leitungsaufgaben auf Stammes-, Diözesan- oder Bundesebene übernehmen
- anerkannte
Leiter*innenPSGler*innen, die mit der Aus- und Weiterbildung von Gruppenleiter*innen zu tun haben
- anerkannte
Leiter*innenPSGler*innen, die Inhalte der pfadfinderischen Pädagogik auf der Meta-Ebene vertiefen wollen
Ziele
Die Teilnehmer*innen
- setzen sich mit der Zielsetzung der Pfadfinderinnenschaft St. Georg auseinander
- erlangen vertiefte Kenntnisse der pfadfinderischen Methodik und können diese in die eigene Praxis umsetzen
- können die Ziele und Methoden des Verbandes an Leiter*innen der PSG vermitteln und nach außen vertreten
- reflektieren die aktuellen (gesellschafts-)politischen Herausforderungen der Mädchen- und Frauenarbeit sowie Kinder- und Jugendarbeit und ihrer Bedeutung für die PSG
- können Kurse der Leiter*innenausbildung entsprechend dem Ausbildungskonzept der PSG durchführen
- Reflektieren ihr eigenes Pfadfinderin-Sein und entwickeln sich persönlich weiter
KURSINHALTE
Der Trainer*innenkurs besteht aus den folgenden vier Kursteilen, die in beliebiger Reihenfolge absolviert werden können, und einem Praxisteil. Teil jedes Kurses ist eine vorbereitende Aufgabe. In der Regel werden pro Jahr zwei Teile angeboten.
Trainer*innenlager
- Lagerleben (in Kleingruppen, Lagerbauten)
- Vertiefung der 3 Standbeine, speziell
- Geschlechtervielfalt in einem Mädchen- und Frauenverband
- (Kritische) Auseinandersetzung mit der Geschichte der Pfadfinder*innenbewegung
- Spiritualität im Verband
- Vertiefung der 6 Elemente
- Hajk mit Übernachtung(en)
- Prävention (sexualisierter) Gewalt
- Notfallmanagement und Seelsorge
- Sexualpädagogik
- Internationale Begegnungen
Altersstufenpädagogik
- Vertiefung und Vermittlung der Altersstufenpädagogik
- Altersstufenwechsel
- Projektmethode
- Praktische Umsetzung
- Besonderheiten in der Arbeit mit Cadets
- Umgang mit aktuellen (gesellschaftlichen) Herausforderungen der Jugendverbandsarbeit
Mitbestimmung und Politik
- Mitbestimmung von Kindern und Leiter*innen
- Strukturen des Verbandes (intern und extern) und der Dachverbände (BDKJ, rdp, DBJR, WAGGGS etc.)
- Beteiligungsmöglichkeiten inner- und außerhalb des Verbandes
- Politische Arbeit in der PSG (Gesellschaft und Kirche)
Ausbilden – Beraten – Leiten (ABL)
- Au-Wei-Konzept auf Bundesebene und Umsetzung in Diözesen
- Leitung von Gremien (u.a. Gesprächsführung)
- Beraten und Leiten (u.a. Krisensituationen, Konfliktmanagement)
Praxisteil
- Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und Dokumentation eines selbstgewählten
ProjektsVorhabens nach der Projektmethode in einer der Ebenen der PSG mit der primären Zielgruppe von Cadets, anerkannten Leiter*innen oder Rangern
- Kurze Vorstellung und Reflexion des Projekts auf dem nächsten TA-Kurs
Struktur
Der Einstieg in die Trainer*innenausbildung ist jederzeit möglich.
Die Kurse finden jeweils an einem Wochenende statt. Das Trainer*innenlager dauert in der Regel zehn Tage.
Leitung
- Das TA-Team auf Bundesebene ist (von der BL beauftragt) verantwortlich für die Trainer*innenausbildung. Das TA-Team hält sich über aktuelle Entwicklungen und Beschlüsse im Verband auf dem Laufenden.
- Die einzelnen Teile der Ausbildung werden von mindestens zwei anerkannten Trainer*innen im Team geleitet. Für bestimmte Gebiete können fachlich geeignete Referent*innen hinzugezogen werden.
Trainer*innenanerkennung
Voraussetzung für die Trainer*innenanerkennung:
- Mitgliedschaft der PSG
- Erfolgreiches absolvieren der vier Bausteine inkl. vorbereitende Aufgaben
- Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und Dokumentation eines selbstgewählten Projekts nach der Projektmethode in einer der Ebenen der PSG
- Vorlage oder Nachweis eines erweiterten Führungszeugnisses nach §30a Abs.1 Bundeszentralregistergesetz (BZRG), in dem sie nicht wegen einer Straftat nach §72a Abs.1 SGB VIII rechtskräftig verurteilt worden sind
- Vorlage oder Nachweis über eine aktuelle (Vertiefungs-) Schulung gemäß den Anforderungen des Schutzkonzeptes der PSG zur Prävention von sexualisierter Gewalt
- sowie die persönliche Eignung, Leitung in der PSG gemäß Schutzkonzept und Verhaltenskodex zu übernehmen.
Die Anerkennung als Trainer*in in der Pfadfinderinnenschaft St. Georg wird durch den Bundesvorstand in Absprache mit dem TA-Team nach Prüfung der persönlichen Eignung (siehe Schutzkonzept 5.3 Auswahl von Hauptberuflichen / -amtlichen und Ehrenamtlichen) ausgesprochen. Ausnahmen dazu muss der Bundesvorstand mit dem TA-Team absprechen.
Die Anerkennung berechtigt dazu, Kurse entsprechend der jeweils gültigen Aus- und Weiterbildungskonzeption des Verbandes eigenständig durchzuführen.
6. SCHLUSSBEMERKUNGEN
Die vorliegende Konzeption gilt verbindlich für die Aus- und Weiterbildung aller Diözesanverbände.
Die benannten Rahmenbedingungen hinsichtlich Zielsetzung, Inhalte und Struktur der Aus- und Weiterbildung von Gruppenleiter*innen geben einen Mindeststandard vor. Entsprechend der unterschiedlichen Traditionen und Bedürfnisse der Diözesanverbände ermöglicht diese Konzeption dennoch ausreichend Spielraum, um die eigenen Konzepte darauf abzustimmen.
Anhang zu Antrag 3