Veranstaltung: | Bundesversammlung 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 4: Anträge - 1. Lesung (Verständnisfragen, Einschätzungen, Festlegung der Antragscafés) |
Antragsteller*in: | Bundesleitung / PG Mädchen&Frauen |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 19.03.2024, 12:45 |
A7.1: Anhang: Grundlagentext "Wir sind Mädchen & Frauen"
Antragssteller*innen
Bundesleitung
Wortlaut des Antrages
Die PSG verfolgt schon immer das Ziel Mädchen und Frauen zu stärken. Sie will
einen geschützten Raum bieten, in dem sich Mädchen und Frauen unabhängig von
Geschlechterstereotypen entwickeln und ausprobieren können.
Eine inklusive Mädchenarbeit trägt zur Schaffung einer inklusiven Gesellschaft
bei, in der Vielfalt und Diversität als Bereicherung angesehen werden. Sie
fördert Solidarität, Empowerment und soziales Engagement bei Mädchen und jungen
Frauen um eine gerechtere und gleichberechtigtere Zukunft für alle
herbeizuführen.
„Look at the girl“ – diese Aufforderung ist seit der Gründung der
Pfadfinderinnenbewegung der wichtigste Grundsatz pfadfinderischen Mädchenarbeit.
Aus Baden-Powells Leitsatz „Look at the boy“ für die Gruppenleiter der
Pfadfinderbewegung, entwickelte sich die mädchenspezifische Variante schon bald
nach Entstehung der ersten Pfadfinderinnengruppen.
Übersetzt bedeutet dies, dass wir Mädchenarbeit fördern und diese grundsätzlich
bei den Bedürfnissen von Mädchen und Frauen ansetzt. In unserer Arbeit
berücksichtigen wir, dass Kinder aufgrund ihres biologischen Geschlechtes
vielfach von Geburt an auf unterschiedliche Aufgaben, Funktionen und Rollen hin
erzogen werden, sei es auf Grund von Erziehungsmaßnahmen und versteckt durch die
Sozialisation in eine immer noch durch überholte Geschlechterrollenvorstellungen
geprägte Gesellschaft. Sie setzt am Ist-Stand an („Look at the girl“), bestärkt
vorhandene Stärken, macht Mut, Neues auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu
entwickeln, und deckt andererseits Benachteiligung, Abwertung und Einengung in
ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen auf.
Die Mädchenarbeit der PSG sieht sich damit integriert in den 1996 vom
Weltverband der Pfadfinderinnen WAGGGS (World Association of Girl Guides and
Girl Scouts) klar formulierten Auftrag der Welt-Pfadfinderinnenbewegung: Mädchen
und junge Frauen zu befähigen, all ihre Fähigkeiten zu entfalten, um
verantwortliche Bürgerinnen in der Welt zu werden.
„ W A G G G S ‘ M I S S I O N I S T O E N A B L E G I R L S A N D Y O U N G W O
M E N T O D E V E L O P T H E I R F U L L E S T P O T E N T I A L A S R E S P O
N S I B L E C I T I Z E N S O F T H E W O R L D . “
Wir sehen aber, dass in der patriarchalen Gesellschaft auch heute Menschen
aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden. Diese Diskriminierung betrifft
neben Mädchen und Frauen auch inter*, nichtbinäre, trans* und agender Personen.
Deshalb wollen wir unsere feministische Arbeit innerhalb unseres Verbandes
ausweiten.
Die PSG hat sich in der Verbandsgeschichte bewusst entschieden, ein Mädchen- und
Frauenverband zu sein. Wir wollen weiterhin Räume bieten, die eine Reflexion von
Geschlechterrollen ermöglicht und unsere Arbeit auf feministischen Ansätzen
aufbauen. Andererseits sehen wir auch, dass der binäre Ansatz auf dem diese
Arbeit ursprünglich basiert, nicht Realität ist. Wir wissen, dass
Geschlechtsidentität nicht bei der Geburt bestimmt wird.
- Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung:
Mädchen und junge Frauen dazu befähigen, selbstbestimmt zu handeln
und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie sollen ein starkes
Selbstbewusstsein entwickeln und ihre eigenen Bedürfnisse und
Interessen vertreten können. - Verständnis für Selbstwirksamkeit:
Mädchen und junge Frauen in ihrer persönlichen Entwicklung stärken
und ihnen ein positives Selbstbild vermitteln. Das Ziel ist, ihre
Selbstwirksamkeit zu fördern und sie in ihrer individuellen
Entfaltung zu unterstützen. - Verantwortung für den eigenen Fortschritt:
Mädchen und junge Frauen übernehmen die Verantwortung für ihre
persönliche Entwicklung. In der inklusiven Mädchenarbeit haben
Mädchen die Freiheit, selbstbestimmt zu entscheiden, was sie lernen
und wofür sie sich engagieren möchten. - Kritische Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen:
Ein zentrales Ziel ist es, Mädchen und junge Frauen für
Geschlechterstereotypen und Rollenklischees zu sensibilisieren. Es
geht darum, diese Rollenbilder kritisch zu hinterfragen und Mädchen
zu ermutigen ihre Identität selbst zu definieren. - Förderung von Gleichberechtigung und Partizipation:
Mädchen und junge Frauen werden ermutigt, ihre Rechte einzufordern
und sich aktiv an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Sie werden
gestärkt als gleichberechtigte Partnerinnen in der Gesellschaft zu
agieren. - Schaffen von Räumen für Mädchen und junge Frauen:
Die inklusive Mädchenarbeit in der PSG bietet geschützte Räume, in
denen sich die Mitglieder frei entfalten, ausprobieren und ihre
Fähigkeiten entwickeln können. Es werden Übungsfelder
bereitgestellt, in denen Mädchen und junge Frauen ihre Stärken
entdecken und Herausforderungen meistern können. - Empowerment und Solidarität:
Das Empowerment von Mädchen und jungen Frauen wird gefördert und
ihre Solidarität untereinander gestärkt. Mädchen werden ermutigt,
sich gegenseitig zu unterstützen, Erfahrungen auszutauschen und
gemeinsam für ihre Rechte einzutreten. - Sensibilisierung für gesellschaftliche Ungleichheiten:
Es werden Themen wie Sexismus, Rassismus und andere Formen von
Diskriminierung aufgegriffen, um Mädchen zu einem kritischen
Bewusstsein und einer aktiven Haltung gegenüber sozialen
Ungerechtigkeiten zu verhelfen.
- Förderung von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung:
In der inklusiven Mädchenarbeit haben Mädchen und junge Frauen die Freiheit,
selbstbestimmt zu entscheiden, was sie lernen und wofür sie sich engagieren
möchten.
Durch ihre aktive Beteiligung tragen Mädchen und junge Frauen dazu bei,
gesellschaftliche Rollen aufzubrechen und eine positive Veränderung
herbeizuführen. Sie bringen ihre individuellen Perspektiven, Erfahrungen und
Fähigkeiten in die Gestaltung der Gesellschaft ein. Mädchen und junge Frauen
finden ihren eigenen Platz und wirken in verschiedenen Bereichen mit, um eine
inklusive und gerechte Gesellschaft zu schaffen, in der alle Geschlechter
gleichberechtigt sind.
Diese Empowerment-Prozesse sollen jedoch nicht ausschließlich Mädchen und jungen
Frauen vorbehalten sein. Vielmehr werden auch INTA*-Personen, in die inklusive
Mädchenarbeit einbezogen.
Wir als PSG verstehen unter pfadfinderischer Bildung, junge Menschen
ganzheitlich zu sehen und sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen.
Dabei werden nicht nur Wissen und Fähigkeiten vermittelt, sondern auch Werte,
soziale Kompetenzen und ein Verständnis für die Natur und die Gesellschaft
entwickelt.
Jede Einzelne soll ermutigt werden, ihre Entwicklung aktiv in die Hand zu nehmen
und für sich Verantwortung zu übernehmen. Dabei streben wir eine umfassende
Entfaltung ihrer Potenziale an. Pfadfinderische Bildung zielt somit auf
Selbstbestimmung und aktive Teilhabe ab.
Wir als PSG sehen Menschen ganzheitlich, dies beinhaltet auch das menschliche
Eigenschaften grundsätzlich weder geschlechtsgebunden, noch an sich gut oder
schlecht, stark oder schwach, wertvoll oder wertlos sind. Entsprechend den
Zielen der Pfadfinder*innenbewegung und auf der Grundlage christlich geprägter
Werte und Zielvorstellungen bewerten wir Eigenschaften und Kompetenzen
geschlechtsungebunden. Die Fähigkeiten jeder Einzelnen sollen durch unsere
pädagogische Arbeit gefördert werden.
Wir möchten die PSG als geschützten Raum sein indem unsere Mitglieder die
Möglichkeit haben, ihre eigene Stimme zu finden und zu nutzen. Sie werden
ermutigt aktiv ihre Lebenswelt zu gestalten und sich unabhängig von
Rollenvorstellungen zu entwickeln.
Die inklusive Mädchenarbeit trägt dazu bei, Stereotypen, Vorurteile und
Ungerechtigkeiten abzubauen und ermöglicht unseren Mitgliedern sich zu
eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln. Dabei spielt die Förderung von
Solidarität, Empathie und gegenseitigem Respekt eine zentrale Rolle, um ein
harmonisches Miteinander zu schaffen und alle Mädchen und INTA* in ihrer
Vielfalt zu unterstützen. Mithilfe unserer geschützten Räume tragen wir dazu bei
das sich unsere Mitglieder zu eigenständigen Persönlichkeiten heranwachsen, die
aktiv an der Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft mitwirken. Es ist wichtig,
dass alle Mitglieder, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität, sich
akzeptiert, respektiert und unterstützt fühlen.
Inklusive Mädchenarbeit bedeutet, dass wir uns nicht nur auf pädagogische,
sondern auch auf politische Aspekte konzentrieren. Pädagogik und Politik sind
untrennbar miteinander verbunden und spielen eine zentrale Rolle in unserer
Arbeit. Wir hinterfragen die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die Menschen auf
Geschlechterrollen festlegen, und wirken aktiv Benachteiligung entgegen.
- Wir setzen uns öffentlich in allen Bereichen der Gesellschaft für
Gleichstellung und Gleichberechtigung ein, um bestehende ungleiche
Strukturen aufzubrechen und eine Veränderung und Neugestaltung der
Gesellschaft zu bewirken.
- Zusätzlich zu unserem Verständnis von inklusiver Mädchenarbeit als
politisches Handeln bieten wir einen sicheren Raum, in dem unsere
Mitglieder ihre Stimme erheben können und Platz ist jugendpolitische
Erfahrungen zu sammeln. Wir unterstützen sie dabei, ihre eigenen Stärken
zu erkennen und entwickeln.
- Wir fördern ihre Selbstbestimmung, Stärke und Resilienz, damit
eigenständig in der Gesellschaft agieren und zu positiven Veränderungen
beitragen können.
Unsere Gesellschaft unterliegt ständigen Veränderungen und mit ihr ändert sich
auch die PSG. Seit unserer Verbandsgründung hat es immer wieder Neu- und
Weiterentwicklungen in der Struktur und Pädagogik unseres Verbandes gegeben mit
der wir auch eine Vorreiter*innenrolle für gesellschaftliche Veränderungen
waren.