Veranstaltung: | Bundesversammlung 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 4: Anträge - 1. Lesung (Verständnisfragen, Einschätzungen, Festlegung der Antragscafés) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 3 |
A3.1: Anhang AuWei-Konzept
Antragssteller*innen
Bundesleitung und TA-Team
Wortlaut des Antrages
Die Leitung einer Gruppe erfordert besondere Fähigkeiten und Qualifikationen, um
der Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen in der Gruppe gerecht
zu werden. Daher werden in dieser Konzeption die Standards für die
Leiter*innenausbildung in der Pfadfinderinnenschaft St. Georg (im Folgenden PSG)
festlegt, die die Grundlage für die Leiter*innenausbildung in den einzelnen
Diözesen bilden. Zudem werden allgemeine Möglichkeiten zur Fortbildung sowie die
Inhalte und der Aufbau der Weiterbildung zur Trainer*in erläutert.
Zusätzlich zu der Vermittlung allgemeiner Grundlagen der Gruppenleitung beruht
die Ausbildung der ehrenamtlichen Leiter*innen auf der Grundlage
pfadfinderischer Mädchenarbeit sowie den Grundsätzen der PSG und erfolgt im
Verband selbst.
Zentrale Elemente der Pädagogik der PSG sind in den Grundsatzpapieren sowie
aktuellen Positionspapieren zu finden und bei der konkreten Planung der Inhalte
der einzelnen Elemente der Aus- und Weiterbildung zu berücksichtigen.
Diese Schwerpunkte stellen einen entscheidenden Unterschied zu herkömmlicher
Gruppenarbeit dar. Deren Vermittlung ermöglicht es, die Methoden und Ziele der
PSG langfristig zu erhalten, und trägt zur Qualitätssicherung in unserem Verband
bei.
Die Leiter*innenausbildung der PSG besteht aus verschiedenen Bausteinen, auf
deren Grundlage die Diözesen ihr eigenes Ausbildungskonzept erstellen.
Zunächst sollen den angehenden Leiter*innen (sogenannte Cadets) die
grundlegenden Inhalte und Methoden ihrer Leiter*innentätigkeit in der PSG
vermittelt werden.
Darauf aufbauend sollen die Cadets praktische Erfahrung im Umgang mit Kindern
und Jugendlichen einer oder mehrerer Altersstufen sammeln, um so ihr
theoretisches Wissen zu vervollständigen.
- Die Leiter*innenausbildung richtet sich an interessierte Jugendliche ab 15
Jahren.In Einzelfällen müssen Ausnahmen in der jeweiligen Diözese mit der
Dl und dem AuWei-Team entschieden werden
- Das Verantwortungsbewusstsein der Cadets, das mit der Aufgabe der
Gruppenleitung verbunden ist, wird geschärft.
- Die Cadets werden befähigt, eigenverantwortlich zu agieren und
Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
- Die Cadets bekommen die Möglichkeit, verschiedene Positionen und Rollen im
Verband auf verschiedenen Ebenen (Stamm, Diözese, Bundesebene)
kennenzulernen
- Bei der Auseinandersetzung mit den Inhalten und Methoden der
Leiter*innenausbildung entwickeln sich die Cadets persönlich weiter und
reflektieren das Erlebte.
Die verschiedenen Inhalte werden für eine bessere Übersicht in die folgenden
vier Bausteine aufgeteilt, diese können jedoch kombiniert werden.
- Lagerleben
- Lagerbauten und Knoten
- Zeltaufbau und Zeltpflege
- Sicherheit (z.B. Feuer, Notfälle)
- reflektiertes Erleben der pfadfinderischen und PSG-spezifischen
Pädagogik
- Hajk
- Vorbereitungen (z. B. Packen, Kocher, Routenplanung)
- Karte, Kompass und Orientierung
- Durchführung eines Hajk möglichst mit Übernachtung(en)
- Gruppenalltag erleben, z. B. durch Leiten einer Gruppe mit Unterstützung
einer anerkannten Leiter*in als Mentor*in
- Praktische Durchführung der Projektmethode (in einer Altersstufe) mit
Vorbereitung, Nachbereitung und Reflexionb mit Unterstützung einer
anerkannten Leiter*in
- Mitleitung einer Maßnahme mit Kindern und/oder Jugendlichen mit mind.
einer Übernachtung in Cadetfunktion
- Eine Schulung zur Prävention sexualsierter Gewalt entsprechend der
Beschlüsse der PSG und der jeweiligen Bistümer
- Team für Leiter*innenausbildung auf Diözesanebene (mind. Zwei fachlich
qualifizierte Personen, davon soll mind. eine anerkannte Trainer*in der
PSG sein), das verantwortlich für die inhaltliche Ausgestaltung der
Bausteine ist
- Erfolgreiches absolvieren der vier Bausteine inkl. Erste-Hilfe-Kurs und
Schulung gemäß den Anforderungen des „Schutzkonzeptes der PSG zur
Prävention von sexualisierter Gewalt“
- Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses nach §30a Abs.1
Bundeszentralregistergesetz (BZRG), in dem sie nicht wegen einer Straftat
nach §72a Abs.1 SGB VIII rechtskräftig verurteilt worden sind
- die persönliche Eignung, Leitung in der PSG gemäß Schutzkonzept und
Verhaltenskodex zu übernehmen.
Die Leiter*innenanerkennung wird von der Diözesanleitung in Absprache mit
den für Ausbildung zuständigen Personen nach der Prüfung der persönlichen
Eignung ausgesprochen.
Unter den angegebenen Bedingungen (Ausbildung, Erste-Hilfe-Kurs, min. 16 Jahre)
kann die Juleica beantragt werden. Diese kann verlängert werden, wenn die dafür
nötigen Voraussetzungen erfüllt sind.
Eine Gruppe darf erst ab 16 Jahren verantwortlich geleitet werden. Die
Erziehungsberechtigten der Gruppenmitglieder sind darüber zu informieren, wenn
keine der Leiter*innen einer Gruppe die Volljährigkeit erreicht hat.
- Neue Entwicklungen in der Theorie und Praxis der Mädchenarbeit / Kinder-
und Jugendarbeit kennen lernen
- Aus verbandlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Konsequenzen für
die pädagogische und politische Arbeit in der PSG ziehen
Die Trainer*innenausbildung der PSG findet auf Bundesebene statt. Ziele sind die
Befähigung die Leiter*innenausbildung der PSG durchzuführen und
Strukturverantwortung in der PSG zu übernehmen. Daneben dient die Ausbildung zur
intensiven Auseinandersetzung mit inhaltlichen Themen der PSG und der
persönlichen Weiterentwicklung.
- Über Ausnamhmen (wie Quereinsteiger*innen, hauptberufliche
Mitarbeiter*innen oder PSGler*innen ohne abgeschlossene
Leiter*innenausbildung) entscheidet die Bundesleitung in Absprache mit dem
TA-Team
- anerkannte Leiter*innen, die Inhalte der pfadfinderischen Pädagogik auf
der Meta-Ebene vertiefen wollen
- erlangen vertiefte Kenntnisse der pfadfinderischen Methodik und können
diese in die eigene Praxis umsetzen
- können die Ziele und Methoden des Verbandes an Leiter*innen der PSG
vermitteln und nach außen vertreten
- reflektieren die aktuellen (gesellschafts-)politischen Herausforderungen
der Mädchen- und Frauenarbeit sowie Kinder- und Jugendarbeit und ihrer
Bedeutung für die PSG
Der Trainer*innenkurs besteht aus den folgenden vier Kursteilen, die in
beliebiger Reihenfolge absolviert werden können, und einem Praxisteil. Teil
jedes Kurses ist eine vorbereitende Aufgabe. In der Regel werden pro Jahr zwei
Teile angeboten.
- Vertiefung der 3 Standbeine, speziell
- Geschlechtervielfalt in einem Mädchen- und Frauenverband
- (Kritische) Auseinandersetzung mit der Geschichte der
Pfadfinder*innenbewegung - Spiritualität im Verband
- Vertiefung und Vermittlung der Altersstufenpädagogik
- Altersstufenwechsel
- Projektmethode
- Praktische Umsetzung
- Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und Dokumentation eines
selbstgewählten Vorhabens in einer der Ebenen der PSG mit der primären
Zielgruppe von Cadets, anerkannten Leiter*innen oder Rangern
Die Kurse finden jeweils an einem Wochenende statt. Das Trainer*innenlager
dauert in der Regel zehn Tage.
- Das TA-Team auf Bundesebene ist (von der BL beauftragt) verantwortlich für
die Trainer*innenausbildung. Das TA-Team hält sich über aktuelle
Entwicklungen und Beschlüsse im Verband auf dem Laufenden.
- Die einzelnen Teile der Ausbildung werden von mindestens zwei anerkannten
Trainer*innen im Team geleitet. Für bestimmte Gebiete können fachlich
geeignete Referent*innen hinzugezogen werden.
- Eigenverantwortliche Planung, Durchführung und Dokumentation eines
selbstgewählten Vorhaben in einer der Ebenen der PSG
- Vorlage oder Nachweis eines erweiterten Führungszeugnisses nach §30a Abs.1
Bundeszentralregistergesetz (BZRG), in dem sie nicht wegen einer Straftat
nach §72a Abs.1 SGB VIII rechtskräftig verurteilt worden sind
- Vorlage oder Nachweis über eine aktuelle (Vertiefungs-) Schulung gemäß den
Anforderungen des Schutzkonzeptes der PSG zur Prävention von
sexualisierter Gewalt
- sowie die persönliche Eignung, Leitung in der PSG gemäß Schutzkonzept und
Verhaltenskodex zu übernehmen.
Die Anerkennung als Trainer*in in der Pfadfinderinnenschaft St. Georg wird durch
den Bundesvorstand in Absprache mit dem TA-Team nach Prüfung der persönlichen
Eignung (siehe Schutzkonzept 5.3 Auswahl von Hauptberuflichen / -amtlichen und
Ehrenamtlichen) ausgesprochen. Ausnahmen dazu muss der Bundesvorstand mit dem
TA-Team absprechen.
Die Anerkennung berechtigt dazu, Kurse entsprechend der jeweils gültigen Aus-
und Weiterbildungskonzeption des Verbandes eigenständig durchzuführen.
Die benannten Rahmenbedingungen hinsichtlich Zielsetzung, Inhalte und Struktur
der Aus- und Weiterbildung von Gruppenleiter*innen geben einen Mindeststandard
vor. Entsprechend der unterschiedlichen Traditionen und Bedürfnisse der
Diözesanverbände ermöglicht diese Konzeption dennoch ausreichend Spielraum, um
die eigenen Konzepte darauf abzustimmen.